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* * Weihnachten * *

 

B`sinn di

Gebet

Christlich Leb`n

Warum??

A wahnsinnige Zeit

I versteh`s net

De letzte Stu

Geld -Kaffa-

Einfach so

Liaba Nikolo

I wünsch Dir

Schön ist`s, ein Nikolo zu sein

De staade heilige Zeit

A weiße Weihnacht

S`Buzei is do

A Liacht`l für die Welt

Stille Nacht, heilige Nacht

 

 

Einfach so

Einfach so,a Ratscherl mitn Nachbarn machaan fremden Menschen freindlich olacha.

Einfach so,

an Kranken a weng Trost bringa,

vielleicht mit erm a fröhlichs Liadl singa.

Einfach so,

oan ,der dir was do hat, verzeihn,

nacha vielleicht guate Freindal bleibn.

Einfach so,

des --guat geh-- net verachtn

und nach mehr Zufriedenheit trachtn.

Einfach so,

des Meckern über de Andern lassn

und sich selba an da Nosn faßn.

Einfach so,

de Gsundheit achten und schätzn

und net wia damisch umeinanderfetzn.

Einfach so,

an Friedn in de Welt naustrogn

und net -wos kriag i dafür- frong.

Einfach so,

de Natur mit Ehrfurcht betrachtn

und net glei alles mit Gewalt ausschlachtn.

 

Woher i mei Weisheit hob,

paß auf und hör mi o,

Einfach so.!!

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A Liachtl für d`Welt

De Liachtl de i moan,

san in jeder Stubn dahoam.

Es scheint in da ganzen Welt,

damit die Herzn wern erhellt.

 

A jeder siegts und duats a gspürn,

grod d`Leit dans ab und zua verliern.

A solchs Liachtl bringt Fröhlichkeit,

vertreibt Trauer und Einsamkeit.

 

Es zoagt dir den rechtn Weg

de Wärm davo in dei Herz neileg.

Wannst das amoi nima siegst oder

du moanst es leicht die nima o,

glab net es hat die vergessn,

denk nur ganz fest dro.

 

Genau deswegn hat in der heiligen Nacht

der Herrgott bsonders vui Liachtl ogmacht.

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A weiße Weihnacht

Alles hofft auf a weiße Weihnacht,

wo da Schnee daliegt in seiner Pracht.

Gehts zua auf d`heilige Nacht,

des Wetter bestimmt halt a andere Macht.

 

Da naßelts und pfeift greislig da Wind,

grod friern dats des himmlische Kind.

Aba irgendwia is a Glitzern in dera Nacht.

des Kindl hot uns a Liachtl bracht.

 

Nimm o des Liacht, Herz und Seel wern reich,

dann is dirs Wetter in da hl. Nacht ziemlich gleich.

I gibs ja zua und sogs eich o,

bei oana weißn Weihnacht,

nahm i des Liachtl genauso gern o.

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Stille Nacht, heilige Nacht

 

Stille Nacht, heilige Nacht,

der, der des Liadl hod erdacht,

hod gwiß in sein Herzn drinn,

a bsonders Gspür, an tiafn Sinn.

 

** Alles schläft, einsam wacht**

a friedliche Ruah war gwiß in dera Nacht.

 

**holder Knabe im lockigem Haar**

gwiß so des Jesuskind a war.

 

**Schlaf in himmlischer Ruha**

des hl. Paar schaut voller Liab erm zua.

 

**tönt es weit von Fern und Nah**

aufgrüttelt werd de ganze Hirtenschar.

 

**Christ der Retter ist da,**

**es schlägt die rettende Stund**

 

so dann da Mohr und da Gruber .

de Heilige Nacht im Liadl kundt.

 

Gibts was schöners, wärmers und friedvollers

wia de melodische Gschicht?

es stimmts ja a zua, des sieg i in jeden sein Gsicht!

 

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I versteh`s net

I verstehs net, wenn a Mensch für alle

ohne Grund selber aus dem Lebn scheid!

I verstehs net, wenn se Brüder aus oan Land

gegenseitig erschlagn und erschiaßn

eigentlich wegen oana Unwichtigkeit!

I verstehs net, wenn da Haß sich schneller

und stärker als jede Liab verbreit!

I verstehs net, wenn Neid und Mißgunst über

oa kimmt, schon wegn oana Kleinigkeit!

I verstehs net, duat des Miteinander denn gar so

schwierig sei?

Es kannt doch a ganz anders sei.

 

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A wahnsinnige Zeit

 

Wann hört endlich der Wahnsinn, auf?

Oa Menschenlebn nach dem andern geht drauf.

Is den so a Mensch aus Fleisch und Bluat nix mehr wert?

Wichtig is woi Macht und Kriag, des is doch verkehrt!

 

Ois Kinder hams miteinander gspuit,

und des auf oamoi nix mehr guit?

Wia de Viecher treibns ihre Brüder zamm,

mit dene sie jahrelang Tür an Tür zamglebt ham.

 

Nur weil da ander is vo an andern Stamm,

haut ma erm einfach mitn Holzprügel zamm!

Haut voller Haß auf sein Schädel ei,

wo duat do Vernunft, a Nächstenliab sei??

 

Bringan se um, ham dabei vielleicht no a Freid,

" Mein Gott " was is des für a wahnsinnige Zeit!!!!!

 

 

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"Meine erste Begegnung mit dem anderen Geschlecht."

 

Ein sehr schöner Sommer war schon vorbei und die alten Weiber haben ihren Sommer noch nicht gestrickt gehabt, wie ich als Pfundsbaby, gewichtsmäßig mein ich das, meinen ersten Ausflug machen durfte. Ein jeder weiß doch, daß frische Luft für alle Alten und besonders für die jungen Neubürger sehr gesund ist, damit sich die roten Bäckchen bilden können und die Babys gesund ausschauen, so wie es die Werbung schon lange vorschreibt.Weil es schon sehr herbstelte, hat meine Mama gesagt, daß sie mich sehr warm anziehen muß. Auf meinen Kopf und der war und ist bei mir sehr kräftig gebaut und auch mäßig rund, gesund und kernig halt, setzte sie mir so gestricktes Häuberl auf, das wie eine Zipfelmütze aussah.

Gott sei Dank hab ich damals noch nicht gewußt, daß es Spiegel gibt, sonst wär ich wahrscheinlich arg über mein Aussehen erschrocken. Vielleicht hat es aber doch ganz lustig ausgeschaut. Als mich die Mama dann fertig angezogen hatte, trug sie mich hinaus und setzte mich in einen Kinderwagen, der aus einem Korbgeflecht gemacht und weiß angestrichen war. Selbstverständlich wußte ich damals nicht, daß es sich um einen offenen Sportflitzer, Baujahr 1948, ohne Katalysator, handelte.Ich hab mich dann ganz wohl gefühlt, weil mir meine Mama den Dietzel (Schnuller) in den Mund gesteckt hat, was für mich sehr wichtig war, weil ich schon damals immer etwas zu kauen gebraucht habe.

Wie der Papa immer gesagt hat: "Der Bua gibt nur eine Ruh, wenn er was im Mund hat."

Ja dann sind mir los und meine Mama hat, heut tät ich sagen, Gas gegeben. Die meiste Zeit hab ich dann den Himmel und meine Mama angschaut.

Wie wir dann so dahin kutschierten, hat die Mama plötzlich eingebremst und über mir ist urplötzlich ein anderes Gesicht aufgetaucht. Eha, denk ich mir, die ist mir doch irgendwie bekannt. Wie dieses Gesicht dann mit meiner Mama geredet hat, hab ichs gwußt, des war die Ratschn, wie der Papa sie immer genennt hat. Nicht nur, daß die Ratschn andauernd geredet hat, na, völlig unerwartet schwebt da aufeinmal ein zweites Gesicht über mir. Hoppala, was war denn jetzt das? Irgendwie ist mir dieses Baby anders vorgekommen. Eigentlich war es schon so wie ich, aber das da hat ein anderes Gewand, irgendwie mit einer anderen Farbe, angehabt. Das war rosa und nicht Bubenblau, was mir damals schon aufgefallen war.Wie die Mama dann zu mir sagt, da schau Bub, des ist ein Mädi, hab ich sofort gewußt, daß es auch Mädis gibt, die zwar genauso ausschauen wie ich, aber andersfarbig halt.

Weil ich schon immer neugierig war, wenn es was Neue gab, hab ich mir auch des Mädi genauer angeschaut, schließlich muß man ja für die Zunkunft lernen. Einen Augenzwinker hab ich dann so ganz locker losgelassen, net, man weiß ja nie, zu was es später einmal nützlich sein könnt.

Wenn ich gewußt hät, daß es für das Mädi und mich in 1000 Wochen ganz andere Sachen geben wird, hätt ich bestimmt noch einige Blinsler mehr getan. Wahrscheinlich hab ich dem andern Geschöpf auch gut gefallen, weil sie zuruckgeblinselt hat, oder hab ich mir das nur eingebildet.?

Komisch war nur, daß auch ein Mädi einen Dietzel hat. Das war dann für mich eigentlich der Beweis,das wir eigentlich doch ganz gleich waren.

Wie sich dann die Mama mit der Ratschn unterhalten hat, hab ich derweil mit dem Mädi eine Dietzel-Nuggl-Party gefeiert, weil wir ja noch nichts reden konnten. Das war vielleicht lustig. Jedesmal wenn einem von uns der Dietzel aus dem Mund gefallen war, haben wir einen Plärrer getan und unsere Mamis haben uns das beste Stück wieder in Mund schieben müssen. Mei, haben wir darüber gelacht.

Irgendwann sind wir dann wieder heimgefahren. An diesem Tag habe ich sehr viel gelernt, weil ich seitdem weiß, daß es auch Mädis gibt.

 

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De staade heilige Zeit

Wia alle Jahr zur selben Zeit, is a heia wieda so weit,wia ma so sogt, jetzt is de staade heilige Zeit.

Wenn ma dabei de Natur betracht,de Stern funkeln so schee bei da Nacht,und überall geht a Liachtl oh,

alles scheint so friedlich und so froh.

 

Wannst aba oschaugst de Leit um die rum,

de rennan und hetzn, ja san den de dumm?

Ja merkn de net, um was eigentlich geht,

bis de nachdengan, is meist scho zu spät.

 

Überall gibts Krieg, d`Leit bringan se gegenseitig um,

oana schimpft auf den Andern, koana woas warum.

 

 

Seids friedlich und red`s mit alle Leit,

ob des a Freind is oda a Feind,

dann is da rechte Frieden nimma weit.

 

Der Friede nach Außen, is wirklich ganz schee,

geh packts no moi o und laßt`s eich net geh,

erst wenn da Friedn innwendig fest verankert is,

erst dann ko er dringa nach Außen, des is gwiß.

 

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Gebet

Lieba Herrgott, sei so guat,los mir no, bevor i geh für imma furt,

Zeit zum Nochdenga üba mei Vergangenheit,

das i zum Guatmacha hob no Gelegenheit

 

Macha wui i mi vo meiner Schuid no frei,

erst dann konn i zu dir in Himme nei.

 

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Geld

 

Kaffa konnst net für Geld,alles auf dera Welt. 

Kaffa konnst dir a Auto, a Haus,des geht, macht dir gar nix aus.

Kaffa konnst dir a guats Essn,

an guatn Wein brauchst a net vergessn.

Kaffa konnst dir an Urlaub wochenlang,

da werd dein Geldbeutel lang net bang.

 

Kaffa konnst dir des scheenste Gwand,

dazua brauchts net vui Verstand.

Kaffa konnst dir aus Gold an Ring,

duat guat ausschaugn des glänzade Ding.

 

Kaffa konnst dir aba net

a Freindschaft de ewig besteht.

Kaffa konnst dir weiters net,

Gsundheit, weil des net geht.

 

Kaffa konnst dir a no net,

de Liab, wei de im Herzn besteht.

 

Kaffa konnst dir net, des duats net gebn,

a recht a langes gsundes Lebn.

 

Drum merk dir, wannst denkst ans Geld

es gibt vui Wichtigers auf unserer Welt.

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S`Buzei is do

Des Lebn geht o mit an Schroa,dann is a do, da Wurm, da Kloa.

Ganz gfaltert is no sei Gsicht,

und de Augn blinzln im Licht.

 

Wahrscheinlich woas er no net, was is passiert,

derweil hots erm zum kema, scho pressiert.

De Muatta bot erm und ziagtn schee o,

hi und do grinst er scho recht froh.

 

Wennst wissats, wos in sein Köpfal vor sich geht,

kennt er die, oda kennt er die net?

Was denkt er, wenn er die so liab oschaugt?

Vielleicht spürt er scho, daß Lebn auf erm baut.

 

Du selba denkst a nach

wennst haltst des Buzei im Arm,

hoffentlich hot er a guats Lebn,

und s`Herz bleibt imma warm.

 

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I`wünsch Dir

I`wünsch Dir, Gsundheit für alle Zeit,

für die Zukunft recht vui Freid.

 

I wünsch Dir, ein langes gsundes Lebn

der Herrgott hot dir nur oans davo gebn.

 

I`wünsch Dir, selbst kon i Dir`s ja net gebn,

a langes glückliches Lebn.

 

I`wünsch Dir, daß unsa Herrgott es gibt,

und über Dir imma da Friede liegt.

 

I`wünsch Dir, daß wir Freunde bleibn in Ewigkeit,

und feiern kenan, so wia heit

 

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Bsinn di!

Bsinn di, bsinn auf die Leben,

da Herrgott hot dir nur oans davo gebn.

 

Bsinn di, bsinn di hoit an rechtn Fried,

a Feindschaft is a unguats Lied.

 

Bsinn di, bsinn di, de Zeit is schnell vorbei,

denn des scheene Lebns duat wertvoll sei.

 

Bsinn di, bsinn di, gib auf dei Gsundheit acht,

da Schmerz sonst über die recht besonders lacht.

 

Bsinn di, bsinn di, verlier dein Glauben net,

denn sonst die ganze Hoffnung schnell vergeht.

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Christlich Leb`n

Is denn wirklich so schwar, des christliche Leben, 

machen muaßt des scheinbar mit`n Trichter eigebn.

D`Leit gengan jedn Sonntag in de Kirch, so wia se des ghört,

aba wennst aufpaßt, hörst, wia oana den andern oplärrt.

De oan streitn, weil da anda in da Bank net nocherutscht,

de Zwoate, weil bei da Kommunion oane vor ihr einehuscht.

 

Da Dritte regt se lautstark auf, weil a Kind moi schreit,

ja liabe Leit, is denn jetzt in da Kirch a scho so weit.

Daß drauß fast jeda auf jedn schimpft, des versteh i grod no,

aba in da Kirchn drinn, seits do wenigstens friedlich und froh.

 

Denkts an eure Nächsten und seits net so schlecht,

so wia da Herrgott des von uns Allen mächt.

Überlegts und fragts eich, wia is jetzt des christlich Lebn,

von ganz alloa werds eich der Herrgott a ned eigebn.

 

Er hots eich durch Jesus sagn lassn und eich vui gebn,

is denn wirkli so schwar, des ehrliche christliche Lebn?

 

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W a r u m ?????

 

W a r u m, gibts Bosheit und Haß unter de Leit?

W a r u m, duat oana den andan weh und hod

dabei no a Freid?

 

W a r u m, übasiegt ma gern des Leid auf da Welt?

W a r u m, dengan d`Leit nur an ihr eigenes Geld?

 

W a r u m, gibts imma weniga Liab, Treu

und Ehrlichkeit?

W a r u m, is da Abstand zu dein Nächsten

gar so weit?

 

W a r u m, gibts an Krieg ringsherum?

W a r u m, bringan se d`Leit gegenseitig um?

 

W a r u m, W a r u m, und wos song D`Leit??

 

Ja mei, halt drum!!!!

 

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Schön is, Nikolaus zu sei.

Vor dem Nikolaus hab ich als Bub schon immer große Ehrfurcht gehabt. Auch wenn ich in den jungen Jahren meiner Bubenzeit gewußt hab, daß es eigentlich gar keinen Echten gibt, so war die Aufregung immer wieder da und die hat sich gesteigert, je näher der Zeitpunkt kam, wo der Nikolaus hätte kommen sollen. Wenn dann auch noch der Krampus aufgetaucht war, hat sich die Ehrfurcht in pure Angst umgewandelt gehabt und die Knie haben gezittert, wie das Espenlaub im Wind. Die Angst vor dem Krampus kam sicherlich auch daher, weil mein Großvater, und auch mein Vater, so wie es auch sicher heute noch ist, richtige Schauergeschichten zu erzählen wußten. Die Geschichten waren so spannend erzählt, daß man sie einfach glauben mußte.

Mitgeholfen hat bei dieser Angst vor dem Krampus bestimmt auch noch die Verkleidung des Knecht Rupprecht. Unser Knecht hatte immer eine große Zunge und Hörner auf dem Kopf. Er hat ausgeschaut wie ein Teufel. Außerdem war "Unserer" nicht zimperlich, wenn es darum ging, mit der langen Reisigrute auf uns einzuschlagen. Das hat schon manchmal weh getan.

Einmal war der Krampus besonders wild und hat wie verrückt mit der Rute um sich geschlagen. Was mir dabei aufgefallen war, ist, daß er kaum jemand von uns Kindern getroffen hat. Später habe ich dann erfahren, daß der Alkohol daran Schuld war. So kann auch ein Rausch ein Kind vor einem zuschlagenden Krampus retten. Der Ehrlichkeit halber muß ich schon zugeben, daß diese Angst auch meiner frechen Goschen und meinen Sprüchen zuzuschreiben war.

 

Den ganzen Nikolaustag über haben wir Buben uns lustig über den Heiligen und seinen Helfer gemacht und angegeben, was wir mit den Beiden machen wollten, wenn sie am Abend kommen sollten. Vom Fesseln, Fallenstellen, bis, in die Adelgrube werfen, reichten unsere Ideen. Selbstverständlich war auch, daß jeder von uns ein Taschenmesser mitnahm, um bei eventuellen Mitnehmen im berühmten Sack, sich selber mutig und stolz befreien zu können.

Aber wie gesagt, nur so lange es Tag war. Wenn dann langsam die Dunkelheit über uns hereinbrach, brachen auch unser Mut und unsere aus Selbstschutz eingeredete Tapferkeit, langsam aber stetig in sich zusammen.

Aber trotzdem war es immer schön und ich war irgendwie traurig, als der Nikolaus nicht mehr zu uns und meinen Geschwistern kam. Natürlich gingen wir großen Buben dann mit dem Nikolaus mit, wenn er andere Familien in unserer Siedlung besuchte. So war es halt bei uns der Brauch. Aber es war halt einfach nicht mehr so, wie bei uns zu Hause.

Vor vielen, vielen Jahren bin ich dann selbst "Nikolaus" oder Krampus geworden und erlebe meine Bubenzeit jedesmal aufs Neue, nur halt jetzt von der anderen Seite.

Ich muß aber dazu unbedingt sagen, daß unser Nikolaus, mein Spezi und ich wechseln uns alle Jahre ab, ein lieber Mann mit einem schönen Gewand ist und der Krampus zwar nicht sehr schön aussieht, aber überhaupt keine Ähnlichkeit mit einem greisligen Teufel hat. Auch ist er nicht besonders gewalttätig. Er knurrt nur ab und zu, wenn der Nikolaus die Schandtaten der Kinder aufzählt, oder er fuchtelt mit der Rute. Den Kindern braucht man nämlich nicht extra noch Angst machen, die haben sie ja schon, wie wir alle ja wissen, die eine ähnliche Kindheit gehabt haben durften, wie ich.

Unser Krampus ist mehr der Helfer des Heiligen, was wir den Kindern, die die Tränchen halt garnicht zurückhalten können, erklären. Meist wird dies mit einem tiefen "Aufschnauferer" gedankt. Dann leuchten endlich wieder die Kinderaugen und voller Erwartung wird darauf geachtet, was der Heilige in seinem Goldenen Buch wohl stehen hat.

Zunächst liest er die Dinge vor, die von den Eltern meist als "Böse" Sachen dem Nikolaus notiert wurden. Da wird dann aufgezählt, was es an den Kindern so zu bemängeln gibt.

 

Bei den Allerkleinsten, die einem teilweise ungläubig ansehen, geht es meist darum, daß sie immer noch einen Dietzel (Schnuller) brauchen und immer noch in die Hose oder Windeln machen.

Hi und da gelang es dann dem ehrfürchtigen Mann, den besagten Dietzel als Geschenk von den Kleinen bekommen zu haben. Alle Jahre sammeln sich dann diese wichtigen Hilfsmittel im Sack vom Krampus. Dann macht sich der Heilige an die größeren Kinder heran. Ich muß noch dazu erklären, daß wir die Kinder aufrufen und sie vor dem Nikolaus stehen lassen. Um den armen, meist knieschlotternden Kindern ein Hilfe zu geben, dürfen sie den heiligen Stab halten. So haben sie wenigstens etwas, an das sie sich in ihrer momentanen Einsamkeit halten können.

Die Schulkinder werden dann dahingehend ermahnt, in der Schule besser aufzupassen, die Hausaufgaben zu machen und, fast bei allen Kindern, ihre Zimmer aufzuräumen.

 

Bei vielen Familien trifft der Nikolaus ja Kinder von sehr unterschiedlichen Altersgruppen an. Schön ist es immer dann, wenn auch die Großen oder auch sehr Großen mitmachen und auch sie sich vor den Nikolaus stellen und den Tadel über sich ergehen lassen, so wie ihre kleineren Geschwister. Jetzt ist es aber an der Zeit zu erklären, daß der Nikolaus nicht nur die bösen Sachen aufzählt. Nein, so soll es wirklich nicht sein. Nach dem die Kinder getadelt wurden, werden auch die guten Seiten der Kinder aufgezählt, was natürlich besser aufgenommen wird, als der Tadel.

So sind die Kinder dann letzendlich doch wieder die braven Kindlein, die sich aus dem Sack des Krampus ein Geschenk nehmen dürfen. Mit großer Erleichterung reichen sie dann dem Heiligen und auch dem Krampus, vor dem sie anfangs großen Respekt hatten, die Hand zum Abschied.

 

Besondere Freude haben wir, leider geschieht das immer seltener, wenn das himmlische Gespann bei Familien mit weihnachtlicher Musik empfangen wird. Ehrlich gesagt, erfreut so etwas auch das Herz der Beiden. Dadurch wird auch gleich zu Anfang eine friedliche Atmosphäre geschaffen. Lustig ist auch, wenn die Kinder aufgefordert werden, ein Gedicht, ein Gebet oder ein Lied vorzutragen. Da kommen oftmals Geschichten zum Vorschein, die nur noch wenig mit der Originalgeschichte zu tun haben. Aber das ist halt die Aufregung, der die Kinder ausgesetzt sind.

Oftmals lernen die Kinder gleich zu Anfang ihrer Nikolauszeit ein Gedicht, das sie dann immer wieder vortragen. So hat es ein jetzt 15jähriger geschafft, daß er uns seit mindestens 10 Jahren immer die gleiche Geschichte erzählt. Warum nicht. Die Hauptsache ist doch, daß er immer noch mitmacht.

Erst neulich passierte es, daß ein 5jähriges Mädchen voller Stolz erklärte, daß sie extra für den Nikolaustag (wir waren dort am Namenstag) etwas gelernt hatte. Sie legte dann innbrünstig los" Happy Birstei tu ju, Happy Birstei to mei, Marmelade und Ei."

 

Bei solchen Namenstagsgrüßen ist es wirklich schwer, die Fassung und die ehrfürchtige Haltung zu bewahren. Bei so lustigen Erlebnissen kostet es Nerven, nicht urplötzlich in schallendes Gelächter auszubrechen. Der Krampus hat es da leichter, der brummelt irgendwas in seinen Bart und kann somit seine Lachmuskeln wenigstens etwas entspannen.

Es ist halt schöner, lachend von einer Familie wegzugehen, als weinende und erschreckte Kinder zu hinterlassen. Das Letztere ist sicher nicht die Aufgabe, auch wenn leider noch viele Eltern dies meinen, des Nikolauses unserer Zeit. Auch wenn es nur ein Ersatz ist, sollte man doch im Namen des Echten und von Legenden umgebenden Bischofes von Myra handeln. Er wollte sicher nie, daß Kindern Angst eingejagt wird oder sie mit dieser Angst leben müssen und sei es nur für kurze Zeit.

Aber jetzt weiter zu unseren Erlebnissen. Den Kindern wird doch oft erzählt, daß der Nikolaus, eigentlich mehr der amerikanische Santa Claus, mit dem Rentierschlitten vom Himmel auf die Erde kommt. Ursprünglich wurde dies in Bayern oder den Alpenländern nie so erzählt. Manchmal setzten sich halt neumoderne Geschichten durch.

Die Sache ist halt nur die. Was sagt man denn jetzt einem Kind, das nach den Rentieren fragt und vor dem Haus ein moderner Schlitten mit 90 Pferdestärken steht? Lügen darf man ja nicht.

Ganz ehrlich gesagt, es bleibt dem Nikolaus nichts anderes übrig, als ein biserl zu schwindeln. Denn es ist schon passiert, daß ich bei einem Kind diese kleine Schwindelei mitmachte. Das Mädchen war damit zufrieden. Leider kam es dann, daß sie das heilige Gespann unbedingt vor das Haus begleiten wollte. In ihrem Gesicht war dann die Enttäuschung groß, als sie weit und breit keine Rentiere sah. Ihr Kommentar war dann:"De san je nur mit dem Audi da". Seither vermeiden wir nach Möglichkeit über derartige Fortbewegungsmittel zu berichten. Oder wir gehen ein Stück zu Fuß und erzählen den Kindern, ehrlich gesagt nur, um sie nicht zu enttäuschen, daß das Rentiergespann irgendwo geparkt ist. Manchmal kommt man halt nicht um eine kleine Lüge herum. Es sei uns hoffentlich verziehen.

 

So gibt es bei jeden Besuch irgend ein nettes Erlebnis. Wenn ich mich einmal als Nikolaus zur Ruhe setze, denk ich an die Zeit zurück und ich erzähle euch dann noch mehr Geschichten.

Hoffentlich kann ich den Heiligen noch lange vertreten. Denn es gibt für mich nichts schöneres, als in friedlicher Absicht zu kommen und in die leuchtenden Kinderaugen sehen zu dürfen.

 

Liaba Nikolo

Mir braven Kinder bitten froh,

geh nur rei, liaba Nikolo. 

Den Krampus laßn mir a glei reigeh

der braucht draußt net umananda steh. 

Es Zwoa kemts bei jedn Wetter zu uns her,

da Krampus tragt am Sackl recht schwer.

Aus dem goldnen Buach liest du dann raus,

was dir net gfalln hat in unserm Haus.

Uns Kinder erinnerst du dann dro,

das ma des ganze Jahr braver sei ko.

Net foign, net alles so doa,

da san mir Kinder aber net alloa.

Drum sog am End, wir bittn gar,

brav heits gwen, es Kinderschar.

Und jetzt Teil bitte de Geschenke aus,

mir song Vergelts Gott, liaba Nikolaus.

 

 

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De letzte Stund

A liaba Mensch duat dir kundt,bald kimmt mei letzte Stund.Du schaugstn oh, sollst lacha oda rean?

mägst eam net wehdoa, hostn ja gern.

 

Mogst net redn übers Sterbn,

hast Angst vor da Endgültigkeit,

doch er erzählt vo derer Stund,

net voller Sinnlosigkeit.

 

Er sagt, i hob koa Angst, geh zwar net mit Freid,

aba es is halt moi so, mir dats nur ihr alle leid.

Den ewigen Friedn hob i scho in mir drinn,

so vorbereit sei, hat scho an bsondern Sinn.

 

Schau naus und nimm d`Natur so wias is,

i hob de Hoffnung, i derf ins Paradies.

Dort drübn wern mir uns wiederseng,

drum kumts mi net hart o, des gehn.

 

Hast gwußt wias um den Menschen steht,

wuist Trostwort findn so guat es geht.

Wuist helfa in derer schwaren Zeit,

bist hilflos und voller Traurigkeit.

 

Doch akkurat der Mensch, der woaß um sei letzte Stund,

hat an Trost für di und er dir de Angst nehma kundt.

Bewundernd hörst eam zua und schaugstn oh,

wia stark do a Mensch in der letzten Stund sei ko.

 

**Zur Erinnerung an einen lieben Menschen,

der mir diese Stärke verstehen ließ.**