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** Über‘s Jahr **

 

Frühling

Im Urlaub

Herbstl‘n duat

Auf da Hüttn

Holzarbeit

De oide Oach

Winter 87/88

Mei Bernau

s‘Lebn ziagt vorbei

Is des Lebn net schee? - Hoamat

Meine Schulzeit

Der Streß oder anders gehts doch a

Die Mutter hilft dir scho!

Kind bleib do

Zur Taufe

Meine Taufe

Meine erste Begegnung mit 
dem anderen Geschlecht

Des schnelle Lebn

Leb‘n -Zum Geburtstag-

Mensch bleib Mensch

Ganz alloa!

Sei stark

De letzte Stund

Es muaß sei (Tod geh weg)

 

Frühling

 

De eisig Zeit is sche

langsam vorbei.

Hi und do scheint de

Sonn ganz sche rei.

 

Do fangt da Schnee

zum Tropfa o,

de Vögl baun Nesta und

zwitschern a‘ scho.

A‘ pfeifn und singa

hängt in da Luft,

ganz frisch verbreit

se da Frühlingsduft.

Ois blüaht und wachst

zum Himme nauf,

denn vo do obn,

nimmt ois sein Lauf.

 

 

Im Urlaub

 

Eigentlich verlaß i net gern mei Bayernland,

dafür is de Gegend vui zschee, des is bekannt.

Aber neilich, besser gsagt, wia halt alle Jahr,

sieg i wias losbraust, de ganze Urlauberschar.

Weil halt de Andern des a so machan,

gibts a für mi a koane andern Sachan.

I renn zur Bank, hoi mir des ausländisch Geld,

Lire nennans des auf dera Welt,

vui tausend hob i für a paar Markln kriagt,

weil des doch bei de Urlauber recht ziagt.

Ja no, dann pack i halt meine Koffer zamm

und mit mein Weibe geh i zur Eisenbahn.

A Hotel hat mei Frau im Reisebüro scho buacht,

weil de imma de schenan Sachan aussuacht.

De Sonn hat gscheint, des Meer war blau,

do sogt mei Weibe, geh do schau,

a Mo ganz braun gebrannt,

auf den schaun mir zwoa gespannt.

Aha, so muaß ma ausschaugn um dabei zu sei,

glei hupf a i in mei neie Badhosn nei.

De paar Meter zum Strand leg i ganz schnell zruck

den hoteleigenen Liegestui los i in de Sonna ruck.,

Koan Rühra mach i mehr,

de Sonn blinzelt zu mir her.

Genauso braun wia da ander wui i wern,

das d‘Nachbarn dahoam recht neidisch dern.

 

So lieg i da, Stund um Stund,

damit mei Haut a Farb griang kunt.

Erst wia de Sonn is unterganga,

hat mei Haut des beißn ogfanga.

Mei Sonnenbrand war eine Schau,

da Buckl hot ausgschaut wira brüate Sau.

Doch braun wira a Neger woi i wern,

was duat do des kloane Brandl störn.

I kannt ja leicht in Schattn geh,

wia kasig dat i dann vor de Nachbarn steh?

Na, na, des hoit i scho no aus,

braun bin i, bevor da Urlaub is aus.

De nachste Nacht hob i kam gschlaffa,

der Sonnenbrand macht mir vui zu schaffa.

Kam daß i mi umdrahn drau,

erst da werd der Mensch wieda schlau.

Am nächsten Tag denk i, wos soll der Schmarrn,

zwecks da Farb brauch i doch net in Urlaub fahrn.

Damisch hams mi gmacht de Leit,

weil a jeda nach da "Bräune" schreit.

Derweil gibts andere Sachan in an fremdn Land,

des is de Sonnendamischen scheints net bekannt.

Ab dem Zeitpunkt war mir des braun wern wurscht,

i sitz mi in Schattn und trink a Weindal fürn Durst.

Solln sich doch de Andern in den Sonna haun,

a wenn i net recht braun bin, i ko mi doch oschaun.

 

 

 

Herbstl‘n duats

 

Kam is de hoaße Summerzeit vorbei,

schaut scho da Herbst ab und zua rei

Neblreißn duats a scho in da Früah,

im Gartn is nix mehr in da Blüah.

De spaten Blüaml leichtn im muidn Sonnenschein,

da Bauer bringt de Ernt sche langsam ein.

De Grochan greisn über de Stoppefelda,

da Wind blost von Dog zu Dog imma kälta.

Wann nachad de Gfrier neikimmt,

de Natur im Jahr wieda zum Wechsel kimmt.

 

 

 

Auf da Hüttn

 

An Berg herobn, a weng de Freiheit spürn,

de Natur betrachtn, es duat se so vui rührn.

 

In da Hüttn drinn, a guate Brotzeit macha,

mit nette Leit über was Lustigs lacha,

 

Gmüatlich zamm sei, a nur für kurze Zeit,

des alles macht uns doch recht vui Freid.

 

Doch de scheen Stundn dean schnell vergeh,

drum sog i herzlich: "Ich dank eich schee".

 

 

Holzarbeit!

 

Holzmacha sollst, fürn Winter vorsorgn,

a Hacke und a Sog duast da dann bsorgn.

Mit Motorkraft duast da vui Arbeit ersparn

mit dem Bulldogg konnst tief in Wald neifahrn.

An oan Dog, so fünf bis sechs Ster,

des gibt da Wald scho her.

Ja, dann suachst de kaputten Bam,

de ohne Grün und Laban han.

Oana nach dem andern fallt dann um,

sche langsam werds liacht um die rum.

Dann stehst vor oan, der duat no Grünzeig trogn,

a der muaß weg, laßt dir da Förster sogn.

Du setzt dei Kettensog oh,

nach kurzer Zeit wackelt er scho.

Doch da krackst und stöhnt er als was erm net recht,

so, als wann er sie garnet hilegn möcht.

Er draht und windt se um die eigene Achs,

am End duats doch an lauten Knacks.

Bevor i erm no mitn Hacke neihau,

i seine Ring dann doch no oschau.

So an de 60 i guat erkenna ko,

da kriagst a Ehrfurcht, liaba Mo.

Sechzig Jahr dauerts bis er dosteht in seiner Pracht,

und so was is in oana Minutn umgmacht.

Seitdem denk i dro bei jeden grünen Bam

ob man doch net lieba steh loßn dan.

 

 

De oide Oach

 

Mittn in da Wiesn, ganz alloa,

steht a oide Oach, da Mensch danebn is ganz kloa.

Weit und machtig streckn se aus de Äst,

der Stamm ist kräftig und fest.

Gsund is er vo obn bis unt,

wia man net bessa schaffa kunt.

Gegen jedn Sturm kimmt er oh,

immer wieda trotz er gegen des Wetter oh.

So oft i bei der Oach vorbei dua geh,

denk i mir, so mächt i im Lebn a dosteh.

 

 

W i n t e r 87/88

 

Winter is, so stehts im Kalender drinn,

schaust aber naus, gibt des gar koan Sinn.

A warms Lüfterl waht vom Süden her,

und de Vögal pfeifn imma mehr.

Do hint a schwarze Wolkn kimmt,

vielleicht de an Schnee uns bringt??

Da schau, jetzt is tatsächlich so weit,

es schneit, mei es des a Freid!

Jeds Flöckerl zählst, es wern immer mehr,

rennst an Keller, richst de Schie dann her.

Du hast es gschafft, mit vui Energie,

fertig sans, de oidn Schie.

Dann trogst das auße beim Haus,

jetzt rengts scho wieder, ja loßt des denn garnet aus?

 

 

Mei Bernau

 

Scho lang versuach i über mein Geburtsort zu schreibn,

meine Gedanken duats sakrisch umeinandatreibn.

I woas net, wia soll i jetzt des bringa?

Mei ganz Lebn duat aufoamoi in mi eidringa.

Fang i o, wia schee mei Kindheit gwesn is?

Oder mei Jugend, daß i de ja nia vergiß?

Wia i als junger Mo Bernau verlaßn hob müaßn?

Bei de Frankn und Schwabn muaß i dafür büaßn.

Oder, warum i jetzt in a andern Stadt leb?

Gott sei Dank vo Bernau net weit weg.

Wen i an Bremsberg obifahr mei Herz aufgeht

und i dann am liabstn auf de Bremsn tret,

weil vor mir in seiner ganzen Pracht,

mei Bernau zu mir aufalacht.

Des Haus wo i geborn bin, steht no heit,

vom Gefängnis weg, is wirklich net weit.

Unsere Spuiplätz warn de Filzn,da Kuckuckswoid,

den hams dann leider kahlgschlong boid.

 

 

Mit de Radln obe in de Neumui,

Spezln warn dabei imma recht vui.

De Dirndl und Buam warn imma gern beinand,

irgendwia war do a scheena zammastand.

Da Schuiweg war halt für uns recht weit,

an Bus hots no net gebn zu dera Zeit.

Aufn Weg bei der Kramerin vorbei,

a Brezn is kema in Schuiranzn nei.

Übers Gleis, de Schranken warn meist zua,

grod pressiert hots, triebn hot uns de Uhr.

Entweder beim Fußballplatz durch de Allee,

oder mir dann glei über de Kirchberger Wiesn geh.

No a Stückl Weg, des Schuihaus war erreicht,

dort da Bichl Peter als Hausmeister rumschleicht.

In da Schui ham mir a ganze Schar Lehrer verbraucht,

oana davo als Rektor de Schuikinder heit no schlaucht.

Als Ministrant is mir da Pfarrer Back in Erinnerung bliebn,

unsern Kaplan hots dann später nach Obing driebn.

Ja de Kindheit geht do schnell vorbei,

auf oamoi duast a Lehrbua sei.

Dort bei der Huberreib,

i a guate Lehrstell auftreib.

Ab und zua derft jetzt a in a Wirtshaus nei,

ob da Stolz, da Naze, s‘Mühlwinkl, mei Platz duat in da Seerosn sei.

Und überhaupt erst unser See,

ohne den duat in mein Lebn fast nix geh.

Da oid Schaber oda da Mikatz Franz,

mit de Zwoa ham mir so manchen "Tanz".

De Wasserwacht is hoit imma mei Lebn,

da dro duats nia an Zweife gebn.

So fallt mir so manches Gschichterl ei,

wichtig duat aber nur des Oane sei,

hob dei Heimat imma im Herzn dabei,

sich dro erinnern, duat imma guat sei.

Drum denk immer an des dro,

wos dir koa Mensch wegnehma ko.

Dei Dorf, dei Kindheit und a de Leit,

gibts wos scheenas weit und breit?

I dank mein Herrgott, des is a täglichs Gebot,

daß er mi in des scheenst Stückl Erdn neigsetzt hot.

 

 

s‘Lebn ziagt vorbei

 

Wieda is a Abschnitt vo deim Lebn vorbei, des ko de Schui, a Lehr oda sunst wos sei.

A a Hochzeit beend de Junggsellnzeit, mitnand geht da Weg hoffentlich sehr weit.

Wann dann vui Zeit ist verganga, de Jahr brauchst net zum Zähln ofanga,

du dann ruhiger werst und vielleicht denkst, ob du de Arbeit net bald an Nagel hängst.

Verdient hast gwiß dir a ruhige Zeit, hast gnua do, für di und de andern Leit.

Den Abschnitt verlassn is wirklich net leicht, a dumms Gfühl in dein Magn neischleicht.

Bist dei Lebn lang in da Arbeit gesteckt, der Wecker hot die jedn Tag aufgweckt.

Jetzt aba is da Wecker staad, so mancha si gern no oamal umdraaht.

A wenns am Anfang sicher schwer falln duat, pack nei o, hob wieda neien Lebensmuat.

An dir liegts, wast jetzt mit deim Lebn machst, obst letschert bist oda recht vui lachst.

 

Is des Lebn net schee?

 

Schee---unsere Täler und Berg.

Schee---unsere Seen und überhaupts

an Herrgott sei Werk!

Schee---verstehn se guat de Leit.

Schee---des Lebn macht doch a Freid!

Warum mogst überhaupts no frong?

Wer traut se da—net schee—song.

 

 

Hoamat!

 

Do bin i geborn, leb no net recht lang.

Erzong bin i worn, des Lebn nimmt sein Gang.

Wui nimma weg von do, is nur de Hoamat so schee,

bleib bis i bin a oida Mo, erst dann wui i in Gottes Nam geh.

 

 

Meine Schulzeit!

 

Wia Stolz mia an ersten Schuidog gwesens san,

und mit da Schuitütn in de Schui kemma san.?

De Buam und de Madln warn in oana Klass beinand,

und de Muatta hat uns gführt bei der Hand.

De Tafel hama ogschmiert, Griffen ham grod so kratzt,

schee wars ja grad net, aba dafür ham mir net patzt.

Gwandert san mir dann von oana Klass zur andern,

de Buam wolltn scho zu de Dirndln umewandern.

In da zwoaten Klass, i woaß des no genau,

hab i a paar Tatzn kriagt, des war a Gschau.

Vielleicht kennt den Spruch no oana heit,

Deckl hoch da Kaffeee kocht, war des a Freid.

De Dirndl sama nochgrennt und de Röck aufkom,

koana hot dro denkt, de Lehrerin hats verbon.

Unser Pfarrer Back war durch seine Watschn bekannt,

langsam gehts o, dann werd immer schneller sei Hand.

Zum Schluß host gmoant, dir is net geheier,

de Watschn san kemma wia a Schnellfeier.

Als mir in de siebte Klass dürfen ham,

hams uns vo de Madl trennt, so ein Schmarrn.

Manche heimliche Liab is damals auseinanderganga,

a paar vo uns ham se dann doch no eigfanga.

 

Frau Lechner und da Müller ham aufpaßt und gluchst,

mir hams trotzdem hin und wieda ausgfuchst.

Der Arthur war damals als Musiker scho begehrt,

de Ziach haot er gspuit, in da ganzen Schui hot mas ghört.

Ob mir fleißig warn, des ko i eich net song,

do müaßts de Lehrkräfte von früher frong.

Dann war de Schuizeit endlich vorbei

und mir ham gmoant, jetzt hama endlich frei.

Host gmoant, der Ernst des Lebens is dann über uns kema,

wia des dann war, brauch i euch alle doch net nenna.

Einige san in Bernau bliebn, de andern ziagst in die Fern,

aba i glab, an sei Schuizeit denkt a jeder immer no gern.

 

 

Der Streß

oder

anders gehts doch a.

 

I renn von Termin zu Termin,

dabei geht da ganze Tag dahin.

Renn drauflos, hör net des fröhliche Kindergschrei,

an de bunten, schönen Blumen renn i a vorbei.

Auf oamoi, i moan mi halt fest a Hand,

es war grod so , als ren i gega a Wand.

I bleib glei steh, mir is a bißerl wirr,

da schau i auf a Bank neben mir.

Dort sitzen, a oids Weiberl und a genau so oida Mo,

ganz zärtlich haltens ihre Händ und scheinen sehr froh.

Und wia i in ihre Augen schau,

da funkelts und strahlts, i siegs ganz genau.

So vui Liab, Wärm und Zärtlichkeit

erfülln a mit mit Wonnigkeit.

Allmählich spann i wieder was des Lebn bedeit,

de zwoa Oidn, san imma no so glücklich, wie in ihrer besten Zeit.

Lebensfreude, Glück , Liab und Herzlichkeit,

des hob i heit wieda glernt, von de zwoa alten Leit.

 

Dann bin i langsam weiter,

hör a de Kinder schrein ganz heiter,

a des Vogelgezwitscher war sehr schee,

i bleib a bei de Blumen steh.

Mein Termin hob i ganz leicht gschafft,

d ‘Leit ham mi blos a bißerl bläd ogafft.

Hot ma mia ogseng des Erlebnis von heit?

Hob an Ausdruck ghabt, wia de oidn Leit?

Drum merk dir die wahre Geschicht,

bevor Streß und Hektik dei Leben bricht.

Denk, wia i, mit sehr vui Freid,

an de glücklichen, zfriedenen, oidn Leit.

 

 

Die Mutter hilft dir scho!

 

Wannst a Erdenkind wern möchst,

klopfst ganz leis o,

--die Mutter hilft dir scho—

Als Baby bist hilflos und manchmoi

hungert die gar a so,

--die Mutter hilft dir scho—

In da Schui, de Hausaufgaben

machan di net recht froh,

--die Mutter hilft dir scho—

Da erste Liebeskummer packt

di recht sakrisch oh,

--die Mutter hilft dir scho—

Waschn, kocha, flicka,

alles andere sowieso,

--die Mutter hilft dir scho—

A wennst erwachsen bist

kimmst mit deine Sorgn no o,

--die Mutter hilft dir scho—

Schee, wenn dann de Kinder oamoi sogn,

des macht bestimmt alle recht froh,

--Mutter, jetzt helfn mir dir scho—

 

 

Kind bleib do!

 

K i n d, bleib do bei mir,

K i n d, geh net weg von mir.

K i n d, willst in die weite Welt naus,

K i n d, i los de garnet gern aus.

K i n d, i woas es muaß moi sei,

K i n d, dua ma immer anständig sei.

 

 

Zur Taufe.

 

A neues Erdenkind is geborn,

de Blicke san no recht verlorn.

 

Was werd ois auf des Kind eidringa?

Drum duat ma‘s in a Gemeinschaft bringa.

Durch de Tauf nimmt ma es auf,

als Christ beginnt der Lebenslauf.

 

In derer Gemeinschaft als Christ,

du nia ganz alleinigs bist.

 

Mit Millionen Leit unser Herrgott lacht,

weil doch der Glaube alle glücklich macht.

 

 

Meine Taufe

 

Seit ein paar Wochen bin ich auf derer Welt. Mei Mama hat scho lang auf mich gwart. Wie ich dann da war, is a mei Papa zfriedn gwen, weil ich ein Bub geworden bin.

Mei und erst die Tantn und de Omas. Jedesmal wenn die in mei Wagerl reischaugn, hör i nix wia "der liebe Bub, des Butzei, Tutzi, Tutzi" und no so andere Sachen.

Ja mei, i verziag halt dann mei Gsicht zu einem müden lächeln, dann gfrein sie die Leit, weil ich so liab lach. Dazu muaß ich scho song, daß i wirklich liab ausschau.

Ihr wißt ja selber wie des is, wenn man ein Baby ist. Jeder war doch schon auch einmal Eines. Oder net? Den ganzen Tag des gleiche, baden, wickeln, essen, schlafa, baden, wickeln usw.

Eigentlich hob i ja nix dagegen. Am liabsten ist mir des Essen, was ma mein Gsicht scho okennt, sogt da Papa.

So vergeht Tag um Tag und neilich hat die Tante Mare gsagt, wann den de Tauf ist, weil er doch einen tauften Namen braucht. Eha denk ich mir, was is jetzt des, wieso brauch i den einen tauften Namen?

Mama nennt mi immer Bärli und da Papa eh Burle. Mein richtigen Namen sogt ja eh fast nia wer. I glab aber, daß i Karle hoaß.

Eines Tages, i glab, daß de Sonne recht schön gscheint hat, bin ich wachgwordn, weil de Mama so aufgregt war. Sie schiaßt wia da Deife hin und her. A da Papa reißt sei bestes Gwand raus und ärgert sich mit da Krawatten oba.

Weil de Aufregung noch net groß gnua is, rauscht a no de Tante Mare durch de Gegend und schleppt a weißes Kissen und ein weißes Kleid umeinand.

Jetzt denk i mir, eha, de Sach werd doch spannend do hör i doch genauer hin.

In eine Kirch muaß i, so vui hob i noch verstanden, weil ich getauft werden soll und des macht bei uns ein Herr Pfarrer. Weil ich ja grundsätzlich nix gegen Feierlichkeiten hab, war mir des eigentlich wurscht.

Nachdem mich de Mama bod hat, ziagt sie mir des weiße Zeigl o. De Tante Mare hat sich garnimma beruhigen können und hat immer zu mir gsagt, mei "Herzebobberl" und noch so andere komische Ausdrück, wias halt de Alten immer sagn, wenns was Jungs seng.

Bald drauf hams mich ins Auto verfracht und san weggfahrn. Nach dem Aussteigen, i hob grod aufghört, mit meine Finger zum spuin, des dua i immer, wenn mir nix bessers einfallt, tragt mich de Tante Mare in ein ganz ganz großes Zimmer.

Aha denk ich mir, des werd also nacha de Kirch sei. Ja mei, auch ein Baby denkt sich was, oder woaßt du des besser? Na also.

Ein paar Lichter sig i do und des Licht vo de Kerzen hupft immer auf und ab. Mei is des lustig!

Noch während ich des hupferte Kerzenlicht oschaug, tragt mich de Tante Mare zu einem Mann hin, der fast schwarz ozong is. Weil meine Eltern dann zu dem Mann, "Herr Pfarrer" gsogt ham, woaß i, daß es da Pfarrer ist.

Er ratscht dann mit meine Leit und de song irgendwas auf. De Mare red dabei ganz anders wia mit mir, irgendwie so heilig. Wahrscheinlich duats wieder recht gschafftln, wia da Papa immer sogt.

Des war mir dann doch zu langweilig und ich hab mir de bunten Bilder in da Kirch ogschaut.

Auf einmal, für mich völlig unerwartet, schütt mir doch der Pfarrer Wasser über mein Kopf. So was hinterlistigs. Is ja grod guat, daß ers glei wieda abtrocknet hat, weil sonst???

Ja mei, laß man halt. Werd scho so sei muaßn. Schütt der mir einfach Wasser nauf. Na so was.

Da denk i mir, eha, da muaßt aufpaßn, wer woaß, was der noch alles anstellt.

Deshalb hab ich den Pfarrer nicht mehr aus den Augen laßn, a wenn er mi ganz liab olacht.

Er hat dann no was gsagt und is mit der Hand wieder in Richtung von mein Kopf hingfahrn. Wia er mir dann noch was auf mei Stirn schmiert, war des zvui für mich.

Des machst mir net noch einmal. I loß mei rechte Hand, de i vorher unter der Zuadeck versteckt ghobt hab, auf sein Daumen zuasausn, schnapp ihn mir mit aller Babykraft und laßn nicht mehr aus.

So jetzt hob i die und du duast mir nix mehr o. Ja mei, i hob ja net gwußt, warum er des macht. So weit denkt halt a Baby dann doch no net.

No ja, am Anfang hat er a bißerl zappelt, um aus meiner eisernen Umklammerung zum kema. I hob den Daumen aber nicht ums varecken auslaßn.

Als er sich dann zu mir herbeugt hat, hob i sei Gsicht genauer ogschaut und weil er so freindlich blinzlt hat, hab ich dann meinen Griff gelockert und er konnte seinen rot oglaufenen Daumen befreien.

Dann warn mir alle wieder zufriedn.

Seitdem hoaß i Karle.

 

 

"Meine erste Begegnung mit dem anderen Geschlecht."

Ein sehr schöner Sommer war schon vorbei und die alten Weiber haben ihren Sommer noch nicht gestrickt gehabt, wie ich als Pfundsbaby, gewichtsmäßig mein ich das, meinen ersten Ausflug machen durfte.

Ein jeder weiß doch, daß frische Luft für alle Alten und besonders für die jungen Neubürger sehr gesund ist, damit sich die roten Bäckchen bilden können und die Babys gesund ausschauen, so wie es die Werbung schon lange vorschreibt.

Weil es schon sehr herbstelte, hat meine Mama gesagt, daß sie mich sehr warm anziehen muß. Auf meinen Kopf und der war und ist bei mir sehr kräftig gebaut und auch mäßig rund, gesund und kernig halt, setzte sie mir so gestricktes Häuberl auf, das wie eine Zipfelmütze aussah.

Gott sei Dank hab ich damals noch nicht gewußt, daß es Spiegel gibt, sonst wär ich wahrscheinlich arg über mein Aussehen erschrocken. Vielleicht hat es aber doch ganz lustig ausgeschaut.

Als mich die Mama dann fertig angezogen hatte, trug sie mich hinaus und setzte mich in einen Kinderwagen, der aus einem Korbgeflecht gemacht und weiß angestrichen war.

Selbstverständlich wußte ich damals nicht, daß es sich um einen offenen Sportflitzer, Baujahr 1948, ohne Katalysator, handelte.

Ich hab mich dann ganz wohl gefühlt, weil mir meine Mama den Dietzel (Schnuller) in den Mund gesteckt hat, was für mich sehr wichtig war, weil ich schon damals immer etwas zu kauen gebraucht habe.

Wie der Papa immer gesagt hat: "Der Bua gibt nur eine Ruh, wenn er was im Mund hat."

Ja dann sind mir los und meine Mama hat, heut tät ich sagen, Gas gegeben. Die meiste Zeit hab ich dann den Himmel und meine Mama angschaut.

Wie wir dann so dahin kutschierten, hat die Mama plötzlich eingebremst und über mir ist urplötzlich ein anderes Gesicht aufgetaucht. Eha, denk ich mir, die ist mir doch irgendwie bekannt. Wie dieses Gesicht dann mit meiner Mama geredet hat, hab ichs gwußt, des war die Ratschn, wie der Papa sie immer genennt hat. Nicht nur, daß die Ratschn andauernd geredet hat, na, völlig unerwartet schwebt da aufeinmal ein zweites Gesicht über mir. Hoppala, was war denn jetzt das?

Irgendwie ist mir dieses Baby anders vorgekommen. Eigentlich war es schon so wie ich, aber das da hat ein anderes Gewand, irgendwie mit einer anderen Farbe, angehabt. Das war rosa und nicht Bubenblau, was mir damals schon aufgefallen war.

Wie die Mama dann zu mir sagt, da schau Bub, des ist ein Mädi, hab ich sofort gewußt, daß es auch Mädis gibt, die zwar genauso ausschauen wie ich, aber andersfarbig halt.

Weil ich schon immer neugierig war, wenn es was Neue gab, hab ich mir auch des Mädi genauer angeschaut, schließlich muß man ja für die Zunkunft lernen. Einen Augenzwinker hab ich dann so ganz locker losgelassen, net, man weiß ja nie, zu was es später einmal nützlich sein könnt.

Wenn ich gewußt hät, daß es für das Mädi und mich in 1000 Wochen ganz andere Sachen geben wird, hätt ich bestimmt noch einige Blinsler mehr getan. Wahrscheinlich hab ich dem andern Geschöpf auch gut gefallen, weil sie zuruckgeblinselt hat, oder hab ich mir das nur eingebildet.?

Komisch war nur, daß auch ein Mädi einen Dietzel hat. Das war dann für mich eigentlich der Beweis,das wir eigentlich doch ganz gleich waren.

Wie sich dann die Mama mit der Ratschn unterhalten hat, hab ich derweil mit dem Mädi eine Dietzel-Nuggl-Party gefeiert, weil wir ja noch nichts reden konnten.

Das war vielleicht lustig. Jedesmal wenn einem von uns der Dietzel aus dem Mund gefallen war, haben wir einen Plärrer getan und unsere Mamis haben uns das beste Stück wieder in Mund schieben müssen. Mei, haben wir darüber gelacht.

Irgendwann sind wir dann wieder heimgefahren. An diesem Tag habe ich sehr viel gelernt, weil ich seitdem weiß, daß es auch Mädis gibt.

 

 

Des schnelle Lebn!

An dir vorbei geht de Zeit, doch oamal is dann so weit,

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, ab und zua gibt des a große Kluft.

Denga duast an de schee Vergangenheit, des Schlechte schiabst weg ganz weit.

Vergleichst dann dei Lebn mit dem Jahr, de Natur wird dir dann irgendwie klar.

Kimmst, duats Frühjahr wern, als Kind spuist dann gern.

Mitten drinn is da Somma dann, dei Kraft macht dir schee warm.

 

Des Herbstln fangst dann schee langsam oh, wars zschnell, zruhig, wer frogt di jetzad no.

Nur selba machts dir Gedanken oft, jede Jahreszeit is schee, a unverhofft.

Is dann da Somma nimma so stark, werds staad und de Natur a karg,

Dann is eisig und koit, aus dir geht des Lebn, der Herrgott hats in der Natur a so gebn.

 

 

Zum Geburtstag

 

Den ersten Dog in deinem Lebn

hat Dir da Herrgott gebn.

Alle Jahr kummt wieda der Dog,

so lang wia des da Allmächtige mog.

Drum leb bewußt, sei dankbar und froh,

damit ma Dir no recht oft gratulieren ko.

 

 

L e b ‘n

 

So wia de Sonn

Wärm in dei Herz neibringt,

so frei wia daVogl

in da Luft sei Liadl singt,

so wia a Freundschaft

de nia geht entzwei,

so soll dei ganzes

Leb‘n sei.

 

 

Mensch bleib Mensch

 

Da Herrgott hod den Mensch erschaffn, hod erm mehr Hirn gebn als den Affn,

drum soll er gscheiter sei wia des Viech, meist is des aber net so, wia i siech.

A Viech handelt mehr noch sein Instinkt, da Mensch de Gedanken oft durcheinander bringt. Er woas oft nimma, was is jetzt richtig, fürs Lebn war des aber unheimli wichtig.

Vui zvui saust auf des Menschenkind ei, seine Gedanken san scho lang nimma frei.

Er rennt, hetzt und tuat se obirackern, wenn wos is, hörst das wia de Henna gackern.

Er verliert schnell amoi de Übersicht, bis er ganz plötzlich zammabricht.

Ja jetzt hams erm zwunga zur Ruah, da Doktor schicktn dann auf Kur.

Do denkt er noch und fürs sich selber beicht, hob i im Lebn was verkehrt gmacht vielleicht?

Leicht is des fei net, sich selba a Schuld eigsteh, probiers und du werst seng, es werd scho geh. Aber ehrlich muaßt scho zu dir sei, sunst geht ois ohne Nutzen vorbei.

Er erinnert sich an seine Nächsten, Nachbarn und Freind,

war i zu dene net scho oft bald eher a Feind?

Das mir so guat geht, hob i des eigentlich verdient?

Hob i dro denkt, daß des Glück leicht durch die Finger rinnt?

War i zufrieden,was mir der Herrgott boten hot?

War i gerecht oder net, hoit se des wirklich im Lot?

War i genügsam, zfriedn, oder hob i zvui verlangt?

Hob i an Hilflosen wirklich mei Hand higlangt?

Hob i dankt, daß i gsund bin, mi überall hinbewegen ko?

Denk i zwenig an behinderte Kinder, den buckligen Mo?

An alle de durch Krankheit in irgendwelche Häuser drin han?

I kanns kam glaubn, daß de oft zfriedener wir mir san.

Des ois war vo irgendwoher a Wink, a bsonderer Gruaß.

der sagt, daß ma gschwind sei jetzigs Lebn ändern muaß.

Nach a bestimmten Zeit, erm gehts scho wieda ganz guat,

er is wieder gsund, und ko wieder schwinga sein Huat.

Do is mit dem Denga, dem Vorsatz wieder vorbei,

de andern san erm ganz schnell wieder einerlei.

Mach deine Gedanke für des Guate wieda frei,

denn sonst kunt des oamoi ganz schnell sei,

daß du vor deim Schöpfer stehst und schamst de zu recht,

wenn er zu dir sogt, liaba Mensch glebt hast ja net schlecht,

aber für alle Andern, warst a für de do? Ja siegst, da schauts schlecht aus, liaba Mo.

Mir wern dir helfa und net ois in dei Bücherl schreibn,

bei unserer Gnad derfst trotzdem bei uns im Himmel beibn.

 

A ‘Freind

 

Von Kindheit o‘

bist mit erm beinand,

hama ois Buam uns geb‘n

a Lebenspfand!

 

A Freind siagt da o‘

wias da geht,

wias mit deim Äußern

und a Innern steht.

 

Verlangst a manchmal zvui

er nimmt a des in Kauf,

du konnst de

immer verlassn drauf.

 

Ko net recht vui

bessers gebn,

ois an echtn Freind

fürs ganze Leb‘n.

 

 

Ganz alloa!

 

I hob mein Freind verlorn,

is einfach weg, is gstorbn.

Plötzlich war er nimma do bei mir,

i erm aba imma no nebn mir gspür.

Wuist imma wieda nach erm schaugn,

leer is dort, wuist das grod net glaubn.

Wehrst de dagegen mit aller Kraft,

de Wahrheit am liabstn wegaschaffst.

Hot net gsogt, daß er geht,

i versteh des einfach net.

Bin alloa und ganz verlorn, mei bester Freind is gstorbn.

 

 

Sei stark.

 

Du bist no jung, stehst mitten im Lebn,

vui Freid duat dir des im Moment net gebn.

Host gmoant du hättst de Krankheit scho besiegt,

in dir de böse Sach doch imma no liegt.

Aufeinmal fangt des Leid , der Kummer o von vorn,

allein zum Leiden bist du doch net geborn.

Einmal hast du de Krankheit scho weggschafft,

i glaub, des liegt an deiner großen Kraft.

I kann di nur Bitten, sei wieda so stark,

dann is de Leid vielleicht net gar so arg.

Deine Nächsten ham di doch alle so gern,

sie wolln helfa, laßn alle was von sich hörn.

Kunnt grod a jeda a Stückl Krankheit wegatrogn,

dann brauchst dich damit net ganz alleinigs so blogn.

Glaubst an unsern Herrgott im Himme drobn,

sprich a Gebet, a Bitt, zu erm da obn.

Er wird dir helfen, i woas ganz bestimmt,

er dir die Angst vielleicht a bißl nimmt.

So leicht ich mi jetzt red,

a i schliaß di ei, in mei Gebet.

Den Kampf muaßt du nur alleinigs trogn,

irgendwann wui i a nach dir frogn,

dann hoff i, i erhalt de guate Kund,

Du hast es gschafft, bist wieder ganz Gsund.

 

Für einen lieben Menschen, der noch 5 Jahre die Kraft hatte, dann aber doch sterben mußte.

 

 

De letzte Stund

A liaba Mensch duat dir kundt,

bald kimmt mei letzte Stund.

Du schaugstn oh, sollst lacha oda rean?

mägst eam net wehdoa, hostn ja gern.

Mogst net redn übers Sterbn,

hast Angst vor da Endgültigkeit,

doch er erzählt vo derer Stund,

net voller Sinnlosigkeit.

 

Er sagt, i hob koa Angst, geh zwar net mit Freid,

aba es is halt moi so, mir dats nur ihr alle leid.

Den ewigen Friedn hob i scho in mir drinn,

so vorbereit sei, hat scho an bsondern Sinn.

Schau naus und nimm d‘Natur so wias is,

i hob de Hoffnung, i derf ins Paradies.

Dort drübn wern mir uns wiederseng,

drum kumts mi net hart o, des gehn.

Hast gwußt wias um den Menschen steht,

wuist Trostwort findn so guat es geht.

Wuist helfa in derer schwaren Zeit,

bist hilflos und voller Traurigkeit.

Doch akkurat der Mensch, der woaß um sei letzte Stund,

hat an Trost für di und er dir de Angst nehma kundt.

Bewundernd hörst eam zua und schaugstn oh,

wia stark do a Mensch in der letzten Stund sei ko.

 

**Zur Erinnerung an einen lieben Menschen, der mir diese Stärke verstehen ließ.**

 

 

Es muaß sei

 

Tod geh weg

i mog di net.

A wenn i woas

daß a mei Zeit vergeht.

Du bringst Verdruß

und Hilflosigkeit,

hinterlaßt a Spur

voll Schmerz und Traurigkeit.

Angst und Schrecken

du verbreitn duast,

a wenn jeda woas,

dasd oamal kemma muaßt.

Drum i für alle

zu unsern Herrgott bet,

T o d g e h w e g

i m o g d i n e t.