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Über‘s Jahr **
Frühling
De eisig Zeit is sche
langsam vorbei.
Hi und do scheint de
Sonn ganz sche rei.
Do fangt da Schnee
zum Tropfa o,
de Vögl baun Nesta und
zwitschern a‘ scho.
A‘ pfeifn und singa
hängt in da Luft,
ganz frisch verbreit
se da Frühlingsduft.
Ois blüaht und wachst
zum Himme nauf,
denn vo do obn,
nimmt ois sein Lauf.
Im Urlaub
Eigentlich verlaß i net gern mei
Bayernland,
dafür is de Gegend vui zschee, des is
bekannt.
Aber neilich, besser gsagt, wia halt alle
Jahr,
sieg i wias losbraust, de ganze
Urlauberschar.
Weil halt de Andern des a so machan,
gibts a für mi a koane andern Sachan.
I renn zur Bank, hoi mir des ausländisch
Geld,
Lire nennans des auf dera Welt,
vui tausend hob i für a paar Markln kriagt,
weil des doch bei de Urlauber recht ziagt.
Ja no, dann pack i halt meine Koffer zamm
und mit mein Weibe geh i zur Eisenbahn.
A Hotel hat mei Frau im Reisebüro scho
buacht,
weil de imma de schenan Sachan aussuacht.
De Sonn hat gscheint, des Meer war blau,
do sogt mei Weibe, geh do schau,
a Mo ganz braun gebrannt,
auf den schaun mir zwoa gespannt.
Aha, so muaß ma ausschaugn um dabei zu sei,
glei hupf a i in mei neie Badhosn nei.
De paar Meter zum Strand leg i ganz schnell
zruck
den hoteleigenen Liegestui los i in de Sonna
ruck.,
Koan Rühra mach i mehr,
de Sonn blinzelt zu mir her.
Genauso braun wia da ander wui i wern,
das d‘Nachbarn dahoam recht neidisch dern.
So lieg i da, Stund um Stund,
damit mei Haut a Farb griang kunt.
Erst wia de Sonn is unterganga,
hat mei Haut des beißn ogfanga.
Mei Sonnenbrand war eine Schau,
da Buckl hot ausgschaut wira brüate Sau.
Doch braun wira a Neger woi i wern,
was duat do des kloane Brandl störn.
I kannt ja leicht in Schattn geh,
wia kasig dat i dann vor de Nachbarn steh?
Na, na, des hoit i scho no aus,
braun bin i, bevor da Urlaub is aus.
De nachste Nacht hob i kam gschlaffa,
der Sonnenbrand macht mir vui zu schaffa.
Kam daß i mi umdrahn drau,
erst da werd der Mensch wieda schlau.
Am nächsten Tag denk i, wos soll der
Schmarrn,
zwecks da Farb brauch i doch net in Urlaub
fahrn.
Damisch hams mi gmacht de Leit,
weil a jeda nach da "Bräune"
schreit.
Derweil gibts andere Sachan in an fremdn
Land,
des is de Sonnendamischen scheints net
bekannt.
Ab dem Zeitpunkt war mir des braun wern
wurscht,
i sitz mi in Schattn und trink a Weindal fürn
Durst.
Solln sich doch de Andern in den Sonna haun,
a wenn i net recht braun bin, i ko mi doch
oschaun.
Herbstl‘n
duats
Kam is de hoaße Summerzeit vorbei,
schaut scho da Herbst ab und zua rei
Neblreißn duats a scho in da Früah,
im Gartn is nix mehr in da Blüah.
De spaten Blüaml leichtn im muidn
Sonnenschein,
da Bauer bringt de Ernt sche langsam ein.
De Grochan greisn über de Stoppefelda,
da Wind blost von Dog zu Dog imma kälta.
Wann nachad de Gfrier neikimmt,
de Natur im Jahr wieda zum Wechsel kimmt.
Auf
da Hüttn
An Berg herobn, a weng de Freiheit spürn,
de Natur betrachtn, es duat se so vui rührn.
In da Hüttn drinn, a guate Brotzeit macha,
mit nette Leit über was Lustigs lacha,
Gmüatlich zamm sei, a nur für kurze
Zeit,
des alles macht uns doch recht vui Freid.
Doch de scheen Stundn dean schnell
vergeh,
drum sog i herzlich: "Ich dank eich
schee".
Holzarbeit!
Holzmacha sollst, fürn Winter vorsorgn,
a Hacke und a Sog duast da dann bsorgn.
Mit Motorkraft duast da vui Arbeit
ersparn
mit dem Bulldogg konnst tief in Wald
neifahrn.
An oan Dog, so fünf bis sechs Ster,
des gibt da Wald scho her.
Ja, dann suachst de kaputten Bam,
de ohne Grün und Laban han.
Oana nach dem andern fallt dann um,
sche langsam werds liacht um die rum.
Dann stehst vor oan, der duat no Grünzeig
trogn,
a der muaß weg, laßt dir da Förster
sogn.
Du setzt dei Kettensog oh,
nach kurzer Zeit wackelt er scho.
Doch da krackst und stöhnt er als was
erm net recht,
so, als wann er sie garnet hilegn möcht.
Er draht und windt se um die eigene
Achs,
am End duats doch an lauten Knacks.
Bevor i erm no mitn Hacke neihau,
i seine Ring dann doch no oschau.
So an de 60 i guat erkenna ko,
da kriagst a Ehrfurcht, liaba Mo.
Sechzig Jahr dauerts bis er dosteht in
seiner Pracht,
und so was is in oana Minutn umgmacht.
Seitdem denk i dro bei jeden grünen Bam
ob man doch net lieba steh loßn dan.
De oide Oach
Mittn in da Wiesn, ganz alloa,
steht a oide Oach, da Mensch danebn is
ganz kloa.
Weit und machtig streckn se aus de Äst,
der Stamm ist kräftig und fest.
Gsund is er vo obn bis unt,
wia man net bessa schaffa kunt.
Gegen jedn Sturm kimmt er oh,
immer wieda trotz er gegen des Wetter oh.
So oft i bei der Oach vorbei dua geh,
denk i mir, so mächt i im Lebn a dosteh.
W i n t e
r 87/88
Winter is, so stehts im Kalender drinn,
schaust aber naus, gibt des gar koan Sinn.
A warms Lüfterl waht vom Süden her,
und de Vögal pfeifn imma mehr.
Do hint a schwarze Wolkn kimmt,
vielleicht de an Schnee uns bringt??
Da schau, jetzt is tatsächlich so weit,
es schneit, mei es des a Freid!
Jeds Flöckerl zählst, es wern immer
mehr,
rennst an Keller, richst de Schie dann
her.
Du hast es gschafft, mit vui Energie,
fertig sans, de oidn Schie.
Dann trogst das auße beim Haus,
jetzt rengts scho wieder, ja loßt des
denn garnet aus?
Mei Bernau
Scho lang versuach i über mein Geburtsort
zu schreibn,
meine Gedanken duats sakrisch
umeinandatreibn.
I woas net, wia soll i jetzt des bringa?
Mei ganz Lebn duat aufoamoi in mi eidringa.
Fang i o, wia schee mei Kindheit gwesn is?
Oder mei Jugend, daß i de ja nia vergiß?
Wia i als junger Mo Bernau verlaßn hob müaßn?
Bei de Frankn und Schwabn muaß i dafür büaßn.
Oder, warum i jetzt in a andern Stadt leb?
Gott sei Dank vo Bernau net weit weg.
Wen i an Bremsberg obifahr mei Herz
aufgeht
und i dann am liabstn auf de Bremsn tret,
weil vor mir in seiner ganzen Pracht,
mei Bernau zu mir aufalacht.
Des Haus wo i geborn bin, steht no heit,
vom Gefängnis weg, is wirklich net weit.
Unsere Spuiplätz warn de Filzn,da
Kuckuckswoid,
den hams dann leider kahlgschlong boid.
Mit de Radln obe in de Neumui,
Spezln warn dabei imma recht vui.
De Dirndl und Buam warn imma gern beinand,
irgendwia war do a scheena zammastand.
Da Schuiweg war halt für uns recht weit,
an Bus hots no net gebn zu dera Zeit.
Aufn Weg bei der Kramerin vorbei,
a Brezn is kema in Schuiranzn nei.
Übers Gleis, de Schranken warn meist zua,
grod pressiert hots, triebn hot uns de
Uhr.
Entweder beim Fußballplatz durch de
Allee,
oder mir dann glei über de Kirchberger
Wiesn geh.
No a Stückl Weg, des Schuihaus war
erreicht,
dort da Bichl Peter als Hausmeister
rumschleicht.
In da Schui ham mir a ganze Schar Lehrer
verbraucht,
oana davo als Rektor de Schuikinder heit
no schlaucht.
Als Ministrant is mir da Pfarrer Back in
Erinnerung bliebn,
unsern Kaplan hots dann später nach Obing
driebn.
Ja de Kindheit geht do schnell vorbei,
auf oamoi duast a Lehrbua sei.
Dort bei der Huberreib,
i a guate Lehrstell auftreib.
Ab und zua derft jetzt a in a Wirtshaus
nei,
ob da Stolz, da Naze, s‘Mühlwinkl, mei
Platz duat in da Seerosn sei.
Und überhaupt erst unser See,
ohne den duat in mein Lebn fast nix geh.
Da oid Schaber oda da Mikatz Franz,
mit de Zwoa ham mir so manchen
"Tanz".
De Wasserwacht is hoit imma mei Lebn,
da dro duats nia an Zweife gebn.
So fallt mir so manches Gschichterl ei,
wichtig duat aber nur des Oane sei,
hob dei Heimat imma im Herzn dabei,
sich dro erinnern, duat imma guat sei.
Drum denk immer an des dro,
wos dir koa Mensch wegnehma ko.
Dei Dorf, dei Kindheit und a de Leit,
gibts wos scheenas weit und breit?
I dank mein Herrgott, des is a täglichs
Gebot,
daß er mi in des scheenst Stückl Erdn
neigsetzt hot.
s‘Lebn
ziagt vorbei
Wieda is a Abschnitt vo deim Lebn vorbei,
des ko de Schui, a Lehr oda sunst wos sei.
A a Hochzeit beend de Junggsellnzeit,
mitnand geht da Weg hoffentlich sehr weit.
Wann dann vui Zeit ist verganga, de Jahr
brauchst net zum Zähln ofanga,
du dann ruhiger werst und vielleicht
denkst, ob du de Arbeit net bald an Nagel hängst.
Verdient hast gwiß dir a ruhige Zeit,
hast gnua do, für di und de andern Leit.
Den Abschnitt verlassn is wirklich net
leicht, a dumms Gfühl in dein Magn neischleicht.
Bist dei Lebn lang in da Arbeit gesteckt,
der Wecker hot die jedn Tag aufgweckt.
Jetzt aba is da Wecker staad, so mancha si
gern no oamal umdraaht.
A wenns am Anfang sicher schwer falln duat,
pack nei o, hob wieda neien Lebensmuat.
An dir liegts, wast jetzt mit deim Lebn
machst, obst letschert bist oda recht vui lachst.
Is des
Lebn net schee?
Schee---unsere Täler und Berg.
Schee---unsere Seen und überhaupts
an Herrgott sei Werk!
Schee---verstehn se guat de Leit.
Schee---des Lebn macht doch a Freid!
Warum mogst überhaupts no frong?
Wer traut se da—net schee—song.
Hoamat!
Do bin i geborn, leb no net recht lang.
Erzong bin i worn, des Lebn nimmt sein
Gang.
Wui nimma weg von do, is nur de Hoamat so
schee,
bleib bis i bin a oida Mo, erst dann wui i
in Gottes Nam geh.
Meine
Schulzeit!
Wia Stolz mia an ersten Schuidog gwesens
san,
und mit da Schuitütn in de Schui kemma
san.?
De Buam und de Madln warn in oana Klass
beinand,
und de Muatta hat uns gführt bei der
Hand.
De Tafel hama ogschmiert, Griffen ham grod
so kratzt,
schee wars ja grad net, aba dafür ham mir
net patzt.
Gwandert san mir dann von oana Klass zur
andern,
de Buam wolltn scho zu de Dirndln
umewandern.
In da zwoaten Klass, i woaß des no genau,
hab i a paar Tatzn kriagt, des war a
Gschau.
Vielleicht kennt den Spruch no oana heit,
Deckl hoch da Kaffeee kocht, war des a
Freid.
De Dirndl sama nochgrennt und de Röck
aufkom,
koana hot dro denkt, de Lehrerin hats
verbon.
Unser Pfarrer Back war durch seine Watschn
bekannt,
langsam gehts o, dann werd immer schneller
sei Hand.
Zum Schluß host gmoant, dir is net
geheier,
de Watschn san kemma wia a Schnellfeier.
Als mir in de siebte Klass dürfen ham,
hams uns vo de Madl trennt, so ein
Schmarrn.
Manche heimliche Liab is damals
auseinanderganga,
a paar vo uns ham se dann doch no eigfanga.
Frau Lechner und da Müller ham aufpaßt
und gluchst,
mir hams trotzdem hin und wieda ausgfuchst.
Der Arthur war damals als Musiker scho
begehrt,
de Ziach haot er gspuit, in da ganzen
Schui hot mas ghört.
Ob mir fleißig warn, des ko i eich net
song,
do müaßts de Lehrkräfte von früher
frong.
Dann war de Schuizeit endlich vorbei
und mir ham gmoant, jetzt hama endlich
frei.
Host gmoant, der Ernst des Lebens is dann
über uns kema,
wia des dann war, brauch i euch alle doch
net nenna.
Einige san in Bernau bliebn, de andern
ziagst in die Fern,
aba i glab, an sei Schuizeit denkt a jeder
immer no gern.
Der Streß
oder
anders gehts doch a.
I renn von Termin zu Termin,
dabei geht da ganze Tag dahin.
Renn drauflos, hör net des fröhliche
Kindergschrei,
an de bunten, schönen Blumen renn i a
vorbei.
Auf oamoi, i moan mi halt fest a Hand,
es war grod so , als ren i gega a Wand.
I bleib glei steh, mir is a bißerl wirr,
da schau i auf a Bank neben mir.
Dort sitzen, a oids Weiberl und a genau so
oida Mo,
ganz zärtlich haltens ihre Händ und
scheinen sehr froh.
Und wia i in ihre Augen schau,
da funkelts und strahlts, i siegs ganz
genau.
So vui Liab, Wärm und Zärtlichkeit
erfülln a mit mit Wonnigkeit.
Allmählich spann i wieder was des Lebn
bedeit,
de zwoa Oidn, san imma no so glücklich,
wie in ihrer besten Zeit.
Lebensfreude, Glück , Liab und
Herzlichkeit,
des hob i heit wieda glernt, von de zwoa
alten Leit.
Dann bin i langsam weiter,
hör a de Kinder schrein ganz heiter,
a des Vogelgezwitscher war sehr schee,
i bleib a bei de Blumen steh.
Mein Termin hob i ganz leicht gschafft,
d ‘Leit ham mi blos a bißerl bläd
ogafft.
Hot ma mia ogseng des Erlebnis von heit?
Hob an Ausdruck ghabt, wia de oidn Leit?
Drum merk dir die wahre Geschicht,
bevor Streß und Hektik dei Leben bricht.
Denk, wia i, mit sehr vui Freid,
an de glücklichen, zfriedenen, oidn Leit.
Die
Mutter hilft dir scho!
Wannst a Erdenkind wern möchst,
klopfst ganz leis o,
--die Mutter hilft dir scho—
Als Baby bist hilflos und manchmoi
hungert die gar a so,
--die Mutter hilft dir scho—
In da Schui, de Hausaufgaben
machan di net recht froh,
--die Mutter hilft dir scho—
Da erste Liebeskummer packt
di recht sakrisch oh,
--die Mutter hilft dir scho—
Waschn, kocha, flicka,
alles andere sowieso,
--die Mutter hilft dir scho—
A wennst erwachsen bist
kimmst mit deine Sorgn no o,
--die Mutter hilft dir scho—
Schee, wenn dann de Kinder oamoi sogn,
des macht bestimmt alle recht froh,
--Mutter, jetzt helfn mir dir scho—
Kind bleib
do!
K i n d, bleib do bei mir,
K i n d, geh net weg von mir.
K i n d, willst in die weite Welt naus,
K i n d, i los de garnet gern aus.
K i n d, i woas es muaß moi sei,
K i n d, dua ma immer anständig sei.
Zur Taufe.
A neues Erdenkind is geborn,
de Blicke san no recht verlorn.
Was werd ois auf des Kind eidringa?
Drum duat ma‘s in a Gemeinschaft
bringa.
Durch de Tauf nimmt ma es auf,
als Christ beginnt der Lebenslauf.
In derer Gemeinschaft als Christ,
du nia ganz alleinigs bist.
Mit Millionen Leit unser Herrgott lacht,
weil doch der Glaube alle glücklich
macht.
Meine Taufe
Seit ein paar Wochen bin ich auf derer
Welt. Mei Mama hat scho lang auf mich gwart. Wie ich dann da
war, is a mei Papa zfriedn gwen, weil ich ein Bub geworden
bin.
Mei und erst die Tantn und de Omas.
Jedesmal wenn die in mei Wagerl reischaugn, hör i nix wia
"der liebe Bub, des Butzei, Tutzi, Tutzi" und no
so andere Sachen.
Ja mei, i verziag halt dann mei Gsicht zu
einem müden lächeln, dann gfrein sie die Leit, weil ich so
liab lach. Dazu muaß ich scho song, daß i wirklich liab
ausschau.
Ihr wißt ja selber wie des is, wenn man
ein Baby ist. Jeder war doch schon auch einmal Eines. Oder
net? Den ganzen Tag des gleiche, baden, wickeln, essen,
schlafa, baden, wickeln usw.
Eigentlich hob i ja nix dagegen. Am
liabsten ist mir des Essen, was ma mein Gsicht scho okennt,
sogt da Papa.
So vergeht Tag um Tag und neilich hat die
Tante Mare gsagt, wann den de Tauf ist, weil er doch einen
tauften Namen braucht. Eha denk ich mir, was is jetzt des,
wieso brauch i den einen tauften Namen?
Mama nennt mi immer Bärli und da Papa eh
Burle. Mein richtigen Namen sogt ja eh fast nia wer. I glab
aber, daß i Karle hoaß.
Eines Tages, i glab, daß de Sonne recht
schön gscheint hat, bin ich wachgwordn, weil de Mama so
aufgregt war. Sie schiaßt wia da Deife hin und her. A da
Papa reißt sei bestes Gwand raus und ärgert sich mit da
Krawatten oba.
Weil de Aufregung noch net groß gnua is,
rauscht a no de Tante Mare durch de Gegend und schleppt a
weißes Kissen und ein weißes Kleid umeinand.
Jetzt denk i mir, eha, de Sach werd doch
spannend do hör i doch genauer hin.
In eine Kirch muaß i, so vui hob i noch
verstanden, weil ich getauft werden soll und des macht bei
uns ein Herr Pfarrer. Weil ich ja grundsätzlich nix gegen
Feierlichkeiten hab, war mir des eigentlich wurscht.
Nachdem mich de Mama bod hat, ziagt sie
mir des weiße Zeigl o. De Tante Mare hat sich garnimma
beruhigen können und hat immer zu mir gsagt, mei "Herzebobberl"
und noch so andere komische Ausdrück, wias halt de Alten
immer sagn, wenns was Jungs seng.
Bald drauf hams mich ins Auto verfracht
und san weggfahrn. Nach dem Aussteigen, i hob grod aufghört,
mit meine Finger zum spuin, des dua i immer, wenn mir nix
bessers einfallt, tragt mich de Tante Mare in ein ganz ganz
großes Zimmer.
Aha denk ich mir, des werd also nacha de
Kirch sei. Ja mei, auch ein Baby denkt sich was, oder woaßt
du des besser? Na also.
Ein paar Lichter sig i do und des Licht
vo de Kerzen hupft immer auf und ab. Mei is des lustig!
Noch während ich des hupferte
Kerzenlicht oschaug, tragt mich de Tante Mare zu einem Mann
hin, der fast schwarz ozong is. Weil meine Eltern dann zu
dem Mann, "Herr Pfarrer" gsogt ham, woaß i, daß
es da Pfarrer ist.
Er ratscht dann mit meine Leit und de
song irgendwas auf. De Mare red dabei ganz anders wia mit
mir, irgendwie so heilig. Wahrscheinlich duats wieder recht
gschafftln, wia da Papa immer sogt.
Des war mir dann doch zu langweilig und
ich hab mir de bunten Bilder in da Kirch ogschaut.
Auf einmal, für mich völlig unerwartet,
schütt mir doch der Pfarrer Wasser über mein Kopf. So was
hinterlistigs. Is ja grod guat, daß ers glei wieda
abtrocknet hat, weil sonst???
Ja mei, laß man halt. Werd scho so sei
muaßn. Schütt der mir einfach Wasser nauf. Na so was.
Da denk i mir, eha, da muaßt aufpaßn,
wer woaß, was der noch alles anstellt.
Deshalb hab ich den Pfarrer nicht mehr
aus den Augen laßn, a wenn er mi ganz liab olacht.
Er hat dann no was gsagt und is mit der
Hand wieder in Richtung von mein Kopf hingfahrn. Wia er mir
dann noch was auf mei Stirn schmiert, war des zvui für
mich.
Des machst mir net noch einmal. I loß
mei rechte Hand, de i vorher unter der Zuadeck versteckt
ghobt hab, auf sein Daumen zuasausn, schnapp ihn mir mit
aller Babykraft und laßn nicht mehr aus.
So jetzt hob i die und du duast mir nix
mehr o. Ja mei, i hob ja net gwußt, warum er des macht. So
weit denkt halt a Baby dann doch no net.
No ja, am Anfang hat er a bißerl
zappelt, um aus meiner eisernen Umklammerung zum kema. I hob
den Daumen aber nicht ums varecken auslaßn.
Als er sich dann zu mir herbeugt hat, hob
i sei Gsicht genauer ogschaut und weil er so freindlich
blinzlt hat, hab ich dann meinen Griff gelockert und er
konnte seinen rot oglaufenen Daumen befreien.
Dann warn mir alle wieder zufriedn.
Seitdem hoaß i Karle.
"Meine
erste Begegnung mit dem anderen Geschlecht."
Ein sehr schöner Sommer war schon vorbei
und die alten Weiber haben ihren Sommer noch nicht gestrickt
gehabt, wie ich als Pfundsbaby, gewichtsmäßig mein ich
das, meinen ersten Ausflug machen durfte.
Ein jeder weiß doch, daß frische Luft für
alle Alten und besonders für die jungen Neubürger sehr
gesund ist, damit sich die roten Bäckchen bilden können
und die Babys gesund ausschauen, so wie es die Werbung schon
lange vorschreibt.
Weil es schon sehr herbstelte, hat meine
Mama gesagt, daß sie mich sehr warm anziehen muß. Auf
meinen Kopf und der war und ist bei mir sehr kräftig gebaut
und auch mäßig rund, gesund und kernig halt, setzte sie
mir so gestricktes Häuberl auf, das wie eine Zipfelmütze
aussah.
Gott sei Dank hab ich damals noch nicht
gewußt, daß es Spiegel gibt, sonst wär ich wahrscheinlich
arg über mein Aussehen erschrocken. Vielleicht hat es aber
doch ganz lustig ausgeschaut.
Als mich die Mama dann fertig angezogen
hatte, trug sie mich hinaus und setzte mich in einen
Kinderwagen, der aus einem Korbgeflecht gemacht und weiß
angestrichen war.
Selbstverständlich wußte ich damals
nicht, daß es sich um einen offenen Sportflitzer, Baujahr
1948, ohne Katalysator, handelte.
Ich hab mich dann ganz wohl gefühlt,
weil mir meine Mama den Dietzel (Schnuller) in den Mund
gesteckt hat, was für mich sehr wichtig war, weil ich schon
damals immer etwas zu kauen gebraucht habe.
Wie der Papa immer gesagt hat: "Der
Bua gibt nur eine Ruh, wenn er was im Mund hat."
Ja dann sind mir los und meine Mama hat,
heut tät ich sagen, Gas gegeben. Die meiste Zeit hab ich
dann den Himmel und meine Mama angschaut.
Wie wir dann so dahin kutschierten, hat
die Mama plötzlich eingebremst und über mir ist urplötzlich
ein anderes Gesicht aufgetaucht. Eha, denk ich mir, die ist
mir doch irgendwie bekannt. Wie dieses Gesicht dann mit
meiner Mama geredet hat, hab ichs gwußt, des war die
Ratschn, wie der Papa sie immer genennt hat. Nicht nur, daß
die Ratschn andauernd geredet hat, na, völlig unerwartet
schwebt da aufeinmal ein zweites Gesicht über mir. Hoppala,
was war denn jetzt das?
Irgendwie ist mir dieses Baby anders
vorgekommen. Eigentlich war es schon so wie ich, aber das da
hat ein anderes Gewand, irgendwie mit einer anderen Farbe,
angehabt. Das war rosa und nicht Bubenblau, was mir damals
schon aufgefallen war.
Wie die Mama dann zu mir sagt, da schau
Bub, des ist ein Mädi, hab ich sofort gewußt, daß es auch
Mädis gibt, die zwar genauso ausschauen wie ich, aber
andersfarbig halt.
Weil ich schon immer neugierig war, wenn
es was Neue gab, hab ich mir auch des Mädi genauer
angeschaut, schließlich muß man ja für die Zunkunft
lernen. Einen Augenzwinker hab ich dann so ganz locker
losgelassen, net, man weiß ja nie, zu was es später einmal
nützlich sein könnt.
Wenn ich gewußt hät, daß es für das Mädi
und mich in 1000 Wochen ganz andere Sachen geben wird, hätt
ich bestimmt noch einige Blinsler mehr getan. Wahrscheinlich
hab ich dem andern Geschöpf auch gut gefallen, weil sie
zuruckgeblinselt hat, oder hab ich mir das nur eingebildet.?
Komisch war nur, daß auch ein Mädi
einen Dietzel hat. Das war dann für mich eigentlich der
Beweis,das wir eigentlich doch ganz gleich waren.
Wie sich dann die Mama mit der Ratschn
unterhalten hat, hab ich derweil mit dem Mädi eine
Dietzel-Nuggl-Party gefeiert, weil wir ja noch nichts reden
konnten.
Das war vielleicht lustig. Jedesmal wenn
einem von uns der Dietzel aus dem Mund gefallen war, haben
wir einen Plärrer getan und unsere Mamis haben uns das
beste Stück wieder in Mund schieben müssen. Mei, haben wir
darüber gelacht.
Irgendwann sind wir dann wieder
heimgefahren. An diesem Tag habe ich sehr viel gelernt, weil
ich seitdem weiß, daß es auch Mädis gibt.
Des
schnelle Lebn!
An dir vorbei geht de Zeit, doch oamal is
dann so weit,
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, ab
und zua gibt des a große Kluft.
Denga duast an de schee Vergangenheit, des
Schlechte schiabst weg ganz weit.
Vergleichst dann dei Lebn mit dem Jahr, de
Natur wird dir dann irgendwie klar.
Kimmst, duats Frühjahr wern, als Kind
spuist dann gern.
Mitten drinn is da Somma dann, dei Kraft
macht dir schee warm.
Des Herbstln fangst dann schee langsam oh,
wars zschnell, zruhig, wer frogt di jetzad no.
Nur selba machts dir Gedanken oft, jede
Jahreszeit is schee, a unverhofft.
Is dann da Somma nimma so stark, werds
staad und de Natur a karg,
Dann is eisig und koit, aus dir geht des
Lebn, der Herrgott hats in der Natur a so gebn.
Zum
Geburtstag
Den ersten Dog in deinem Lebn
hat Dir da Herrgott gebn.
Alle Jahr kummt wieda der Dog,
so lang wia des da Allmächtige mog.
Drum leb bewußt, sei dankbar und froh,
damit ma Dir no recht oft gratulieren ko.
L e b ‘n
So wia de Sonn
Wärm in dei Herz neibringt,
so frei wia daVogl
in da Luft sei Liadl singt,
so wia a Freundschaft
de nia geht entzwei,
so soll dei ganzes
Leb‘n sei.
Mensch
bleib Mensch
Da Herrgott hod den Mensch erschaffn, hod
erm mehr Hirn gebn als den Affn,
drum soll er gscheiter sei wia des Viech,
meist is des aber net so, wia i siech.
A Viech handelt mehr noch sein Instinkt,
da Mensch de Gedanken oft durcheinander bringt. Er woas oft
nimma, was is jetzt richtig, fürs Lebn war des aber
unheimli wichtig.
Vui zvui saust auf des Menschenkind ei,
seine Gedanken san scho lang nimma frei.
Er rennt, hetzt und tuat se obirackern,
wenn wos is, hörst das wia de Henna gackern.
Er verliert schnell amoi de Übersicht,
bis er ganz plötzlich zammabricht.
Ja jetzt hams erm zwunga zur Ruah, da
Doktor schicktn dann auf Kur.
Do denkt er noch und fürs sich selber
beicht, hob i im Lebn was verkehrt gmacht vielleicht?
Leicht is des fei net, sich selba a Schuld
eigsteh, probiers und du werst seng, es werd scho geh. Aber
ehrlich muaßt scho zu dir sei, sunst geht ois ohne Nutzen
vorbei.
Er erinnert sich an seine Nächsten,
Nachbarn und Freind,
war i zu dene net scho oft bald eher a
Feind?
Das mir so guat geht, hob i des eigentlich
verdient?
Hob i dro denkt, daß des Glück leicht
durch die Finger rinnt?
War i zufrieden,was mir der Herrgott boten
hot?
War i gerecht oder net, hoit se des
wirklich im Lot?
War i genügsam, zfriedn, oder hob i zvui
verlangt?
Hob i an Hilflosen wirklich mei Hand
higlangt?
Hob i dankt, daß i gsund bin, mi überall
hinbewegen ko?
Denk i zwenig an behinderte Kinder, den
buckligen Mo?
An alle de durch Krankheit in irgendwelche
Häuser drin han?
I kanns kam glaubn, daß de oft zfriedener
wir mir san.
Des ois war vo irgendwoher a Wink, a
bsonderer Gruaß.
der sagt, daß ma gschwind sei jetzigs
Lebn ändern muaß.
Nach a bestimmten Zeit, erm gehts scho
wieda ganz guat,
er is wieder gsund, und ko wieder schwinga
sein Huat.
Do is mit dem Denga, dem Vorsatz wieder
vorbei,
de andern san erm ganz schnell wieder
einerlei.
Mach deine Gedanke für des Guate wieda
frei,
denn sonst kunt des oamoi ganz schnell
sei,
daß du vor deim Schöpfer stehst und
schamst de zu recht,
wenn er zu dir sogt, liaba Mensch glebt
hast ja net schlecht,
aber für alle Andern, warst a für de do?
Ja siegst, da schauts schlecht aus, liaba Mo.
Mir wern dir helfa und net ois in dei Bücherl
schreibn,
bei unserer Gnad derfst trotzdem bei uns
im Himmel beibn.
A ‘Freind
Von Kindheit o‘
bist mit erm beinand,
hama ois Buam uns geb‘n
a Lebenspfand!
A Freind siagt da o‘
wias da geht,
wias mit deim Äußern
und a Innern steht.
Verlangst a manchmal zvui
er nimmt a des in Kauf,
du konnst de
immer verlassn drauf.
Ko net recht vui
bessers gebn,
ois an echtn Freind
fürs ganze Leb‘n.
Ganz alloa!
I hob mein Freind verlorn,
is einfach weg, is gstorbn.
Plötzlich war er nimma do bei mir,
i erm aba imma no nebn mir gspür.
Wuist imma wieda nach erm schaugn,
leer is dort, wuist das grod net glaubn.
Wehrst de dagegen mit aller Kraft,
de Wahrheit am liabstn wegaschaffst.
Hot net gsogt, daß er geht,
i versteh des einfach net.
Bin alloa und ganz verlorn, mei bester
Freind is gstorbn.
Sei stark.
Du bist no jung, stehst mitten im Lebn,
vui Freid duat dir des im Moment net gebn.
Host gmoant du hättst de Krankheit scho
besiegt,
in dir de böse Sach doch imma no liegt.
Aufeinmal fangt des Leid , der Kummer o
von vorn,
allein zum Leiden bist du doch net geborn.
Einmal hast du de Krankheit scho
weggschafft,
i glaub, des liegt an deiner großen
Kraft.
I kann di nur Bitten, sei wieda so stark,
dann is de Leid vielleicht net gar so arg.
Deine Nächsten ham di doch alle so gern,
sie wolln helfa, laßn alle was von sich hörn.
Kunnt grod a jeda a Stückl Krankheit
wegatrogn,
dann brauchst dich damit net ganz
alleinigs so blogn.
Glaubst an unsern Herrgott im Himme drobn,
sprich a Gebet, a Bitt, zu erm da obn.
Er wird dir helfen, i woas ganz bestimmt,
er dir die Angst vielleicht a bißl nimmt.
So leicht ich mi jetzt red,
a i schliaß di ei, in mei Gebet.
Den Kampf muaßt du nur alleinigs trogn,
irgendwann wui i a nach dir frogn,
dann hoff i, i erhalt de guate Kund,
Du hast es gschafft, bist wieder ganz
Gsund.
Für einen lieben Menschen, der noch 5
Jahre die Kraft hatte, dann aber doch sterben mußte.
De letzte
Stund
A liaba Mensch duat dir kundt,
bald kimmt mei letzte Stund.
Du schaugstn oh, sollst lacha oda rean?
mägst eam net wehdoa, hostn ja gern.
Mogst net redn übers Sterbn,
hast Angst vor da Endgültigkeit,
doch er erzählt vo derer Stund,
net voller Sinnlosigkeit.
Er sagt, i hob koa Angst, geh zwar net
mit Freid,
aba es is halt moi so, mir dats nur ihr
alle leid.
Den ewigen Friedn hob i scho in mir
drinn,
so vorbereit sei, hat scho an bsondern
Sinn.
Schau naus und nimm d‘Natur so wias is,
i hob de Hoffnung, i derf ins Paradies.
Dort drübn wern mir uns wiederseng,
drum kumts mi net hart o, des gehn.
Hast gwußt wias um den Menschen steht,
wuist Trostwort findn so guat es geht.
Wuist helfa in derer schwaren Zeit,
bist hilflos und voller Traurigkeit.
Doch akkurat der Mensch, der woaß um
sei letzte Stund,
hat an Trost für di und er dir de Angst
nehma kundt.
Bewundernd hörst eam zua und schaugstn
oh,
wia stark do a Mensch in der letzten
Stund sei ko.
**Zur Erinnerung an einen lieben
Menschen, der mir diese Stärke verstehen ließ.**
Es
muaß sei
Tod geh weg
i mog di net.
A wenn i woas
daß a mei Zeit vergeht.
Du bringst Verdruß
und Hilflosigkeit,
hinterlaßt a Spur
voll Schmerz und Traurigkeit.
Angst und Schrecken
du verbreitn duast,
a wenn jeda woas,
dasd oamal kemma muaßt.
Drum i für alle
zu unsern Herrgott bet,
T o d g e h w e g
i m o g d i n e t.
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